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Geduld. Eine sehr wertvolle Eigenschaft.

Wir leben in einer Zeit, in der man gut lernen kann ungeduldig zu werden. Deswegen soll man auch möglichst kurze Blogbeiträge schreiben. Denn er ungeduldige Mensch will am besten in 5 Sekunden lesen können, wofür man einfach ein paar Minuten braucht. 

Stichwort E-Mail. Ich schreibe sie. Und wenn es gut geht, dann bekomme ich innerhalb von ein paar Stunden eine Antwort. Früher, als man nur Briefe schreiben konnte, musste man mehrere Tage oder gar Wochen auf Antwort warten. Jetzt werde ich manchmal schon ungeduldig und unzufrieden, wenn man mir nicht innerhalb von einer Stunde antwortet. 

Manchmal muss ich mir sagen: Nur weil man per Mail sehr schnell Antworten und Auskünfte hin-und her schicken kann, heißt das ja noch lange nicht, das jeder Mensch ungeduldig vor seinem PC sitzt und nur darauf wartet, bis er wieder eine Mail beantworten kann.  

Es fällt manchmal ganz schön schwer geduldig zu sein. 

Neben all den Dingen, die heute sehr schnell erledigt werden können, gibt es aber auch  noch genug anderes in diesem Leben, das sich nicht unserem oft unmenschlichen Tempo anpasst und das wir auch nicht beschleunigen können, so sehr wir uns auch anstrengen. Und das ist gut so. 

  • Bis aus einem Samenkorn ein Baum gewachsen ist, der einmal Früchte trägt, wird es nach wie vor Jahre dauern. 
  • Bis ein Säugling zu einem volljährigen Menschen herangewachsen ist, muss man noch immer 18 Jahre warten. 
  • Bis ein Sportler nach einem Kreuzbandriss wieder wie vorher Sport treiben kann, braucht es einige Monate. 
  • Bis ein Mensch eine Fertigkeit gelernt hat, braucht es Zeit.
  • Es braucht Zeit, bis man Lesen, Schreiben oder ein Instrument spielen kann oder einen Beruf erlernt hat. Vieles im Leben lässt sich einfach nicht abkürzen. Trotz des technischen Fortschrittes. Und auch wenn wir jetzt innerhalb von ein paar Minuten Bilder vom Mars geliefert bekommen. 

Schon in der Bibel steht, dass alles seine Zeit hat. Scheinbar fällt uns Menschen es jedoch oft schwer diese Tatsache zu akzeptieren. Irgendwie muss sehr vieles im Leben immer schneller und immer besser gehen. 

Schwierig wird es jedoch, wenn man das auch im Blick auf Dinge erwartet, die sich nicht beschleunigen lassen. Und davon gibt es „leider“ sehr viele. 

Menschen werden unbarmherzig zu anderen Menschen, weil die nicht schnell genug sind. Autofahrer drängeln andere und halten zu wenig Abstand (was eine der häufigsten Unfallursachen ist). Immer mehr Menschen leiden an Depressionen und Burnout, weil es ihnen schwerfällt zu akzeptieren, dass sie nicht so gut funktionieren wie eine Maschine. 

„Zu einer Expedition gehörten zwei Europäer und acht Afrikaner. Die beiden ersten Tage waren sie mit Jeeps gefahren. Danach sollte es zu Fuß durch die Wildnis weitergehen. Der Fußmarsch verlief ohne Probleme. An der vorgegebenen Stelle wurden die Zelte für die Nacht aufgebaut und sechs Uhr morgens als Abmarschzeit vereinbart. Pünktlich waren die beiden Europäer bereit und warteten auf die afrikanischen Träger. Als sie nicht kamen, begaben sie sich zu deren Zelten und fanden dort die Männer still im Kreis sitzen. „Was ist los?“, fragte der eine Weiße unwillig. „Beeilt euch. Wir sind schon spät dran!“ Da stand der Sprecher der Afrikaner auf und sagte: „Nein, Herr, wir können heute nicht weitergehen. Wir müssen auf unsere Seelen warten. Sie kamen nicht so schnell vorwärts in den letzten drei Tagen wie unsere Körper, und nun müssen wir warten, bis sie uns eingeholt haben.“ (Verfasser unbekannt). 

Die Ungeduld schafft viele Probleme. Die Ungeduld macht viele und vieles kaputt. Die Ungeduld ergreift leider sehr leicht von uns Besitz und bringt uns dazu, dass wir unvernünftig reden und handeln.  

Wie gut, dass Gott dann manchmal die Bremse reinhaut und uns ausbremst, damit wir Geduld lernen und buchstabieren lernen, dass alles seine Zeit braucht. 

„Wir freuen uns auch dann, wenn uns Sorgen und Probleme bedrängen, denn wir wissen, dass wir dadurch lernen, geduldig zu werden.“ (Römer 5,3)

Darüber kann man sich wirklich freuen, weil Geduld eine sehr wichtige und wertvolle Eigenschaft zum Schutz des Lebens ist.