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Bitte nicht vorschnell urteilen

In der Bibel steht: „Hört auf, andere zu verurteilen, dann werdet auch ihr nicht verurteilt.“ (Matthäus 7,1)

Dazu eine Geschichte von Paul Watzlawick:

„Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommen ihm Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!““ (Aus: Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein)

Es ist manchmal erschreckend, wie schnell Menschen sich ein negatives Bild über andere machen und dieses Bild dann auch noch als Tatsache ansehen. 

Wir können nur sehen, wie ein Mensch sich verhält. Welche Mimik und Gestik jemand hat. Wir können jedoch nicht in das Innere eines Menschen hinschauen. Das Verhalten und der Gesichtsausdruck eines Menschen kann ganz unterschiedliches bedeuten. Deshalb sollte man erst in Erfahrung bringen, was einen Menschen wirklich im Inneren bewegt, ehe man ein Urteil über ihn fällt und ihm möglicherweise Unrecht tut. 

Viel Streit und Verletzungen müsste es nicht geben, wenn wir Menschen nicht so schnell vom Äußeren auf das Innere eines Menschen ungeprüfte Rückschlüsse ziehen würden. 

Wir dürfen Gott um Liebe und Weisheit bitten, damit ein fairer Umgang im Alltag möglich wird.